Elbefahrt mit dem historischen Seitenraddampfer "Kaiser Wilhelm"
von Lauenburg nach Bleckede

am 24.09.2022

Zum Treffpunkt, am Liegeplatz des Museumsdampfers "Kaiser Wilhelm" in Lauenburg, fuhren wir individuell mit PKW-Fahrgemeinschaften. Insgesamt waren wir, mit Ehefrauen, 16 Personen.
Der Dampfer war schon sichtlich vorgeheizt. Es dampfte. Um 10:00 Uhr war für die Gäste der Start zum Besetzen des Raddampfers. Wer ergattert die besten Plätze? Vorbestellungen oder Reservierungen gab es nicht.
Das Wetter blieb so wie angesagt, leichter Nieselregen bei nahezu Windstille, ca. 16-18 Grad Celsius.
Pünktlich legte der Raddampfer ab, mit wenigen Manövern waren wir im Fahrwasser und fuhren elbaufwärts nach Bleckede.

Der historische Seitenraddampfer ist ein Wahrzeichen der Stadt Lauenburg und wird durch den Museumsverein betrieben und unterhalten. Im Jahre 1900 war der Elbdampfer in der Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft AG (Dresden-Neustadt) gebaut worden. Er ist 57,2 m lang und kann 270 Passagiere befördern. Der Tiefgang beträgt 0,6 bis 0,93 m.
Eine liegende 2-Zylinder-Dampfmaschine mit 168 PSi bei 45 U/min treibt die beiden Schaufelräder (Durchmesser: 3,1 m) an. Die Spitzengeschwindigkeit dieses Dampfers ist mit 14,5 kn bzw. 20,9 km/h angegeben.
Fast alle Aggregate für Decks- und Maschinenbetrieb werden mit Dampf gespeist, den der Großwasserraumkessel mit 2 Flammrohren, 4.200 Liter Inhalt (befüllt mit Elbwasser) bei einer Sattdampf-Leistung von 1,5 t/h und einem Betriebsdampfdruck von 12 bar, erzeugt.
Die E-Versorgung für die Beleuchtung (24 V) erfolgt mit einer Gleichstromlichtmaschine (1 kW). Sie wird über einen Ketten- und Riementrieb von der Hauptmaschinen-Kurbelwelle angetrieben.
Für die 230V/50 Hz-Versorgung ist ein 1-Zylinder-Spilling-Dampfmotor (montiert 1988) gekuppelt mit einem Einphasen-Synchrongenerator der Fa. EME mit 1.500 U/min bei einer Leistung von 7 kVA eingebaut. Nautische und Kommunikationsgeräte werden damit versorgt.

Nach dem Ablegen konnten wir die Wahrzeichen von Lauenburg sehen, die Hitzler-Werft, dahinter die Kanalbrücke über den Elbe-Lübeck-Kanal und voraus die Brücke über die Elbe (B 209).
Achteraus war es ein wunderschöner Anblick der historischen Altstadt mit den Fachwerkhäusern und der Magdalenenkirche zu sehen.
Nach der Elbbrücke kam die schöne Landschaft auf Back- und Steuerbordseite in Sicht, das Biosphärenreservat Elbautal. Es ist ziemlich naturbelassen und wird weiter renaturiert.
Auf der Fahrt nach Bleckede gab es zuerst eine deftige Erbsensuppe und dann, ein Deck tiefer, in der Messe ein Buffet zum Auswählen nach Belieben: verschiedene Variationen Fleisch und Fisch, dazu Sättigungsbeilagen je nach Geschmack. Eine Auswahl an Nachtisch rundete die Mahlzeit ab.
In Bleckede angekommen hatten wir eine Stunde Landgang in der Stadt. Es war ein Plus des Himmels für uns, dass es während dieser Zeit aufhörte zu nieseln. Auf Pfiff des Kapitäns war der Weg an Bord zügig zu beenden.
Kaffee und leckeren Kuchen gab es dann auf der Rückfahrt, den die Ehefrauen der Vereinsmitglieder gebacken hatten.
So kamen wir zufrieden wieder in Lauenburg an und fuhren wieder nachhause. Uns hatte dieser Tag gefallen. Ja, es war ein Erlebnis.

Johannes Mende




Dipl.-Ing. Ralf Griffel / webmaster@vsir.de / 13.12.2022