Fabrikbesichtigung Steinway & Sons - Pianoforte-Fabrikanten Hamburg


Unsere VSIR-Gruppe (insgesamt 29 Personen), mit Ehefrauen, traf sich am 16.10.2019, um 10:30 Uhr beim Pförtner der Fabrik, im Rondenbarg 10, 22525 Hamburg-Bahrenfeld.

Die Fabrikbesichtigung hatte Johannes Mende organisiert. Von 1994 bis Ende 2011, leitete er die Betriebsinstandhaltung bei Steinway & Sons in Hamburg.

Nach der Begrüßung unserer VSIR-Gruppe führten uns zwei Klavierbau-Azubis, im 3. Ausbildungsjahr, durch die Fertigung. Von der Holzlager- und Trocknungshalle zur Trocknungsanlage mit der angrenzenden klimatisierten Konditionierhalle. Das bis auf etwa 9 % Holzfeuchte heruntergetrocknete Holz wird hier definiert gelagert, bei gleichbleibender Temperatur und Umgebungsfeuchte, bis es für die Fertigung entnommen wird. Nach der Sägerei werden die Partien entsprechend der Weiterverarbeitung zugeschnitten und sortiert. Das Abfallholz wird in einer "Zerhacker-Anlage" zu feinen Schnitzeln zerkleinert, von dort abgesaugt und dem Späne-Silo zugeführt.

Im großen Maschinensaal werden an den einzelnen CNC-gesteuerten Bearbeitungsmaschinen die Holzstücke gefräst, gesägt, gebohrt, dann verleimt und weiter im Trockenkeller zum Setzen und Spannungsfreitrocknen zwischengelagert, ca. 2 Wochen bis 3 Monate Lagerzeit in konditionierter Umgebung. Temperatur und Luftfeuchte müssen dabei in engen Grenzen garantiert sein.

In der Rimbiegerei haben wir gesehen, wie der Rim - der äußere Korpus - aus Holzlaminaten, Ahorn und Bubinga im Bündel, an einer Form gebogen wird. Mit beheizten Formelementen wird der Rim an die Innenform gepresst und beheizt, so dass der Spezialleim in einer Stunde etwa abgebunden hat. Dann kann der Rim aus der Form genommen werden. Im Trockenkeller wird er dann bis zur Weiteverarbeitung an der CNC-Maschine spannungsfrei getrocknet.

In der Gussplattenabteilung werden die geputzten Platten (GGL 25) auf einem CNC-Bearbeitungszentrum gefräst, gebohrt und die Stege auf den Gussplatten plasmagehärtet. In der Lackieranlage werden die Gussplatten mit dem Füller lackiert und dann nass, von Hand feingeschliffen, so dass eine glatte porenfreie Oberfläche entsteht. Dann erfolgt die Goldbronze Lackierung, oder wie vom Kunden gewünscht eine Sonderlackierung. Nach der Trocknung werden die Stifte und Agraffen montiert, um die, bzw. durch die später die Saiten geführt werden. Am Ende erfolgt noch die Beschriftung, mit dem Logo und der Herstellungs-Nummer.

Im Fertigungsgebäude durchläuft der Flügel die Abteilungen

Im Verkaufshaus, Rondenbarg 15, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, konnten wir die verkaufsfertigen Flügel sehen, alle in bester Qualität. Zweite Wahl gibt es nicht. Steinway & Sons ist ein Qualitätsbegriff weltweit.

Steinway & Sons ist ein amerikanisches Unternehmen mit zwei Fertigungsstandorten und diversen Verkaufshäusern weltweit, mit den dazugehörigen Service-Stellen. Die Unternehemensgründung erfolgte 1853 in New York, auf Long Island. In Hamburg wurde die Fabrik 1880 zuerst in der Schanzenstraße, einer ehemaligen Nähmaschinenfabrik, gegründet und 1926 zog die Fertigung auf das neu erbaute jetzige Werksgelände um. Damals lag dieses Gelände vor der Stadtgrenze. Die Fabrik hatte einen Gleisanschluß zum Langenfelder Rangierbahnhof und wurde bedient von der Ottensener Indutriebahn, zum Hafen hin.

Erfolg braucht Mut - und Leidenschaft. Beides stellte Firmengründer HENRY E. STEINWAY unter Beweis: Er wurde 1797 als Heinrich Engelhard Steinweg in Wolfshagen im Harz geboren und baute schon im Alter von 20 seine ersten Saiteninstrumente. 1825, nur acht Jahre später, gründete er in Seesen eine eigene Werkstatt. Da dort jedoch nur die Reparatur von Instrumenten gestattet war, fertigte er im Jahre 1836 seinen ersten Flügel heimlich in der Küche seines Wohnhauses an.

Viele für den Flügelbau wegweisende Entwicklungen - wie zum Beispiel die Konstruktion des Resonanzbodenstegs aus nur einem Stück - flossen bereits in dieses als "Küchenflügel" bekannt gewordene Instrument ein. Die Fertigstellung dieses Flügels war sicher für Heinrich Engelhard Steinweg einer der bedeutendsten Momente seines Lebens. Denn schließlich setzte er seine Vision, das bestmögliche Klavier zu bauen, erstmals in die Realität um und legte damit den Grundstein für seinen späteren Weltruhm.

Seit seinem ersten Patent im Jahre 1857 hat STEINWAY & SONS an die 140 weitere Patente angemeldet, wodurch STEINWAY zum Maß aller Flügel und Klaviere weltweit wurde. STEINWAY prägt nicht nur die Musikgeschichte. Das Unternehmen verbindet alte Handwerkskunst mit zukunftsweisenden Technologien, und setzt so neue Impulse für den anspruchsvollen Musikgenuss von morgen.

Die neueste STEINWAY Entwicklung, der STEINWAY SPIRIO, ist ein selbstspielender Flügel, dessen herausragende Qualität inzwischen weltweit von sich reden macht. Das Gesamtkunstwerk aus Handwerk, Mechanik und Technologie lässt große Pianisten unsichtbar an Ihrem Flügel spielen - ein unvergleichliches musikalisches Erlebnis, das von einer Live-Performance nicht zu unterscheiden ist. Und das Beste daran: Sie entscheiden, ob Sie oder ein Weltstar Ihren Flügel zum Erklingen bringen, denn die Devise lautet: spielen oder spielen lassen. Ganz nach Lust und Laune.

Vom Meister zum Auszubildenden, von Generation zu Generation - jeder STEINWAY wird mit jahrzehntelanger Erfahrung gefertigt - von leidenschaftlichen Handwerkern, die das Instrument liebevoll zusammensetzen, ihm Seele einhauchen und kompromisslos ihr wertvolles Knowhow einbringen. Mit über 140 Patenten gilt STEINWAY als Begründer des modernen Klavierbaus.

Zeit wird bei Steinway & Sons großgeschrieben: Durchschnittlich zwei Jahre trocknen und reifen die Hölzer, bis sie eine optimale Verarbeitung zulassen, fast ein weiteres Jahr dauert es, bis ein Steinway Flügel die Manufaktur verlassen kann. Jeder Flügel und jedes Klavier von STEINWAY & SONS ist ein Meisterwerk der Handwerkskunst und ein Kunstwerk für sich. Jeder STEINWAY besitzt seinen eigenen musikalischen Charakter, was ihn so einzigartig macht wie die Person, die ihn spielt.

Johannes Mende


Eindrücke vom Besuch bei Steinway & Sons" (Fotos: Johannes Mende / Reiner Langguth)



Dipl.-Ing. Ralf Griffel / webmaster@vsir.de / 28.10.2019